Gedanken zum Islam

Nachdem ich in meinen letzten Beiträgen ja mehrfach über die linken Parteien und deren ideologisches Spektrum auf eine eher unkonventionelle Weise geschrieben habe, möchte ich mich kurz und zwanglos eines Themas annehmen, das gerade in konservativen Kreisen für Aufregung sorgt: den Islam.

Natürlich bin ich hier in gewisser Weise familiär geprägt, da ein angeheiratetes Familienmitglied ebenfalls islamischen Glaubens ist. Dieses Mitglied ist als praktizierender Arzt jedoch mehr als „gut integriert“. Und hier ist direkt der Unterschied festzumachen: man kann nicht jeden Menschen, der dem islamischen Glauben pflegt, per se pauschalisieren.

In Folge der Panikmache spricht man kaum mehr von „Moslems“, sondern viel mehr von „Islamisten“, der radikalisierten Form der Moslems. Das spiegelt auch das Image der Moslems wieder: ein Moslem ist, so wie jeder Verbindungsstudent im Klischee auch, sexistisch, intolerant und patriarchalisch geprägt. Soweit zu den Vorurteilen.

Unbestritten ist natürlich, dass der Islam aus einem völlig anderen Kulturkreis stammt, als das Christentum. Logisch. Somit ist es natürlich auch vollkommener Blödsinn, dass der Islam zu Deutschland gehöre. Dennoch ist es eine Tatsache, dass der Islam in Deutschland angewachsen ist, und uns in weiten Teilen des Alltags begleitet. Doch warum ist der Islam derart verpönt?

Es liegt sicherlich nicht an der Religion selber, denn jede Religion ist frei auszulegen. So gibt es auch unter den verschiedenen christlichen Strömungen radikalisierte Gruppen, die mitunter ebenso radikal, sexistisch und wasweissich sind. Da es natürlich viel medienwirksamer ist, gerade nach 9/11, liest und hört man natürlich nur von den bösen Islamisten.

Wo hat das seinen Ursprung? 9/11 dürfte sicherlich ein Faktor sein, doch stammt der latente Hass auf Moslems ja nicht erst aus dem letzten Jahrzehnt. Ich wage zu behaupten, dass das Image des Islam natürlich von den Vertretern im Alltag geprägt wird…und das ist nunmal nicht nur der nette Dönermann von nebenan, nicht der liebe Gemüseverkäufer (um mal die Berufsklischees zu bedienen), sondern auch die Vertreter der bildungsfernen und durchaus gewaltbereiten Migrantenunterschicht. Und gerade diese Menschen bleiben einem, womöglich sogar durch eigene unliebsame Begegnungen, in Erinnerung, was in der Natur des Menschen liegt: man merkt sich eher das Negative, als dem Positiven lange nachzurennen.

Negative Erlebnisse ziehen natürlich auch eine Reihe von negativen Emotionen mit sich, die sich unversehens auf viele andere Menschen desselben „Schlags“ ausbreiten…und schwupps hat man sich ein nettes Vorurteil gebastelt.

Doch genug von der Amateurpsychologie. Fazit ist, dass Menschen unterschiedlich sind. Und genauso unterschiedlich legen sie ihre Religion aus. Ich halte daher nichts von pauschalisierenden Aussagen, die Moslems über einen Kamm scheren. Natürlich kann und darf man nicht übersehen, dass es gerade in der Unterschicht besorgniserregende Entwicklungen gibt, die es zu bekämpfen gilt. Die Kriminalitätsstatistiken sprechen hierbei für sich. Interessierte können sich den Kriminalitätsbericht des BKA von 2009 hier herunterladen (14MB, pdf-Format)

7 Antworten to “Gedanken zum Islam”

  1. vitzliputzli Says:

    „Es liegt sicherlich nicht an der Religion selber, denn jede Religion ist frei auszulegen.“

    würde das mit der „freien auslegung“ für jede ideologie gelten? also auch für den nazionalsozialismus?

    „So gibt es auch unter den verschiedenen christlichen Strömungen radikalisierte Gruppen,“

    war hitler nur radikalisiert?

    gab es da im NS nicht auch milde strömungen, die weder krieg noch judenvergasung wollten?

    würden Ihre überlegungen zu mensch und ideologie überhaupt AUCH für den nationalsoizialismus gelten?

    falls nein, warum nicht auch dort?

    das ergebnis Ihrer überlegungen würde mich mal interessieren.

    • Lieber vitzliputzli,

      ich sehe das differenzierter und fange nicht an, jedes in Ansätzen totalitäre Regime mit dem Nationalsozialismus zu vergleichen. Eine typisch deutsche Angewohnheit in der Hoffnung, dass vielleicht endlich jemand anders die „Arschkarte der Moral“ zugeschoben bekommt. Von daher sehe ich mich auch nicht veranlasst, ihren weiteren Ausführungen zu antworten, danke ihnen aber herzlich für ihr Interesse an diesem Artikel.

  2. vitzliputzli Says:

    schade, daß ich kein nachdenken auslösen konnte.

    es geht nicht um moralarschkarten sondern um furchtbare parallelen, die nicht erkannt werden. nur wenige erkennen die katastrophen frühzeitig wie seinerzeit der maler george grosz, der bereits 1926 in seinen werken auf die kommenden pogrome gegen juden hinwies. obwohl er ein linker war hat er dadurch meine hochachtung verdient.

    kann man halt nichts machen. aber ich will niemanden überfordern.

    gruß
    vp.

    • Sie überfordern mich höchstens mit Ihrer eigenwilligen Auslegung der deutschen Rechtschreibung, jedoch nicht mit Ihrer pauschalisierenden Verurteilung gegen den Islam. Aber differenzierendes Denken ist halt nicht jedermanns Sache.

  3. vitzliputzli Says:

    ich bin es gewöhnt, daß man mangels argumenten auf ein paar druckfehler verweist.

    leben sie wohl.

    • Würden Sie auch inhaltlich etwas vorbringen können, würde ich natürlich auch gerne darüber mit Ihnen diskutieren. Da Sie allerdings offenbar in einer einfachen schwarz-weißen Welt leben, bleibt mir nur noch übrig, Sie zumindest auf Ihre Rechtschreibschwäche hinzuweisen.
      Leben Sie ebenfalls wohl.

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